Vietnam ohne Reiseerfahrung bereisen? Vietnam ohne Asienerfahrung in seine Route einbauen? Vietnam an den Anfang einer Weltreise setzen?

Wir sagen: „Ja!“, denn genau diese Fragen haben wir uns bei unseren Planungen auch gestellt. Um es herauszufinden, haben wir es einfach ausprobiert und vorweg: es war ein wahnsinnig schönes und intensives Erlebnis. Aber zunächst kurz zu uns: wir sind Jenny & Pascal und haben am 10.01.2017 den Schritt in eine „neue Welt“ gewagt, wir sind auf Weltreise – unsere „Big Journey“! Job gekündigt, Wohnung gekündigt, One-Way-Ticket gebucht und los…

 

15-Tages Route von Zentral-Vietnam in den Norden

Die größten Strecken sind wir mit der Railway durch Vietnam gefahren

Die größten Strecken sind wir mit der Railway durch Vietnam gefahren

Wir haben uns für die visumfreie Variante mit einem möglichen Aufenthalt von 15 Tagen entschieden. Die Überlegung war, das ganze Land in die gut 2 Wochen zu packen, oder es etwas entspannter angehen zu lassen. Die Entscheidung ist auf Letzteres, mit folgender Route gefallen:

Zentral-Vietnam:

  • Da Nang
  • Hoi An
  • Hué

Norden:

  • Hanoi
  • Cat Ba / Halong Bay

 

Einen bestimmten Grund gab es für genau diese Route nicht, am liebsten hätten wir alles gemacht, aber wir mussten uns ja entscheiden. Der Süden ist dann ein anderes Mal dran.

Da Nang + Hoi An

Local-Bus und Küstenstrecke nach Hué mit der vietnamesischen Railway

 

Wir sind in Da Nang gestartet, hatten hier einen Aufenthalt von insgesamt 3 Tagen und haben während dieser Zeit einen Tagesausflug mit dem Local-Bus nach Hoi An gemacht. Unser nächster Stop in Zentral-Vietnam war nach den 3 Tagen Hué. Hierhin sind wir von Da Nang aus am Morgen mit dem Zug gefahren. Wir haben vorher gelesen, dass die Strecke an der Küste besonders schön und lohnenswert ist. Das ist sie auch, jedoch muss man aufpassen, dass man auch auf der richtigen Seite im Zug sitzt (Achtung vorher reservieren), sonst sind Verrenkungen vorprogrammiert. (Hier geht´s zu den Blogbeiträgen: Da Nang / Hoi An)

Kosten:

Local-Bus eine Fahrt pro Person 65.000 Dong (ca. 2,70 € Touristenpreis, ca. 45 Minuten Fahrtzeit)

Railway zweite Klasse, Soft-Seat 62.000 Dong (ca. 2,60 €, ca. 4 Stunden Fahrtzeit)

 

Hué

13 Stunden mit dem Nachtzug durch´s halbe Land (Hué – Hanoi)

 

In Hué verbrachten wir ganze 4 Tage (im Nachhinein vielleicht 1-2 Tage zu lang, ist definitiv auch kürzer möglich) – hier sind viele Backpacker auf der Durchreise und schauen sich die alte Kaiserstadt inkl. Zitadelle und verbotener Stadt (seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe) an, ein nettes kleines Coworking-Space für Digitale Nomaden gibt es auch. (Hier geht´s zum Blogbeitrag Hué)

Von Hué aus ging es am letzten Abend mit dem Nachtzug nach Hanoi. Auf dieses Ereignis freuten wir uns ganz besonders, denn es war eine neue Reiseerfahrung für uns. Das „normale“ Bahnfahren in Vietnam gefiel uns bis dato schon sehr gut. Hier sieht man einfach Land & Leute. Und das trifft auch auf den Nachtzug zu: sehr viele Einheimische und Backpacker aus aller Welt reisen mit dem Zug durchs Land (auch eine richtig tolle Gelegenheit nette Menschen kennenzulernen, wie es bei uns der Fall war) und am Morgen wird man vom Sonnenaufgang im Schlafwagen geweckt. Wie schön: im Halbschlaf verträumt auf die Landschaft blicken. Wir möchten dieses kleine Abenteuer jedenfalls nicht missen.

Kosten:

Nachtzug        500.000 Dong pro Person (ca. 20,50 €, ca. 13 Stunden)

Hanoi + Cat Ba / Halong Bay

Alle Verkehrsmittel einmal getestet

 

Hin:                 Bahn + Taxi + Speedboat

Zurück:           Bus + Fähre + Bahn

 

In Hanoi blieben wir die längste Zeit, denn von hier aus wollten wir auch einen Tagesausflug in die Halong Bay machen. Inklusive der Bay hatten wir 7 Tage Aufenthalt, davon 2 Tage auf Cat Ba. Es war genau die richtige Entscheidung, von Cat Ba aus in die Halong Bay zu reisen, denn so sind wir dem Massentourismus etwas entkommen. Nach Cat Ba sind wir von Hanoi aus wieder mit der Bahn gefahren (die Bahn ist das sicherste Verkehrsmittel in Vietnam) plus Speedboat (ca. 1 Stunde). Zurück sind wir wegen unserer zu früh geplanten Bahnrückfahrt von einem anderen Pier abgefahren und haben uns somit gezwungenermaßen auch an den Bus plus Fähre getraut – auch das hat wunderbar geklappt. (Hier geht´s zu den Blogbeiträgen Hanoi und Halong Bay / Cat Ba)

Kosten:

Hinfahrt          Bahn pro Person 70.000 Dong (ca. 2,90 €, ca. 2,5 Stunden)

Taxi zum Speedboat 50.000 Dong (ca. 2,00 €, ca. 5 Minuten)

Speedboat pro Person 180.000 Dong (ca. 7,40 €, ca. 1 Stunde)

 

Rückfahrt Bus inkl. Fähre pro Person 150.000 Dong (ca. 6,10 €, ca. 2 Stunden Bus + 30 Minuten Speedboat)

Bahn pro Person 70.000 Dong (ca. 2,90 €, ca. 2,5 Stunden)

 

Tipp am Rande zur Halong Bay / Cat Ba: wir hatten im Vorfeld überlegt, einen Pauschaltrip zu buchen und hatten auch einen ganz guten Tipp zu einem Anbieter. Ganz spontan entschieden wir uns jedoch für die eigene Orga und haben damit ca. 80,00 € pro Person gespart. Es geht definitiv ohne externen Organisator – vielleicht sogar auch besser.

 

Transfermöglichkeiten und die vietnamesische Uhr

Ob Bahn, ob Bus, ob Boot – wir haben in Vietnam eigentlich alles einmal ausprobiert und haben keine schlechten Erfahrungen gemacht. Man sollte lediglich das Zeitmanagement der Vietnamesen berücksichtigen, das gibt es nämlich quasi nicht. Es war alles dabei: Verspätungen von 1-3 Stunden und im Gegenzug wurden auch Abfahrtszeiten gerne mal um 15 Minuten nach vorne verschoben. Bei der Reise von A nach B also immer ein bisschen Zeit nach vorne und hinten einplanen. Auf unserer Transfer-Bucketlist ist nun nur noch der Traum vom eigenen Motorradfahren durchs Land offen – das gehen wir dann in Kapitel 2 „Vietnam für Fortgeschrittene“ an.

 

Reisegeschwindigkeit in Vietnam

Man hätte mit Sicherheit auch das komplette Land in den 15 Tagen bereisen können. Die guten Bahnverbindungen und der schlauchige Aufbau von Vietnam machen es möglich. Wir würden es jedoch nicht empfehlen, denn gerade als „Anfänger“ braucht man doch 2-3 Tage, um im Land anzukommen. Wir haben uns relativ schnell an Vietnam gewöhnt und es lieben gelernt, jedoch erst in den letzten Tagen haben wir es richtig zu schätzen gewusst. Vietnam ist so vielfältig, schön und wunderbar!

Unser Tipp: Wenn ihr Zeit habt, verlängert euer 15-Tages-Visum um weitere 15 Tage – der Zeitraum sollte perfekt sein um vieles zu sehen. Lasst das Land unbedingt auf euch wirken und genießt es. Wir hatten schon ein Treffen in Thailand geplant und unseren Weiterflug gebucht, somit ging es bei uns leider nicht. Aber wir freuen uns schon jetzt auf Teil 2.

 

Wie touristisch ist Vietnam wirklich?

Vietnam wird bei allen Reisenden ganz klar beliebter, egal ob bei Backpackern oder Pauschaltouristen. Aber wie tief steckt Vietnam bereits im Tourismus? Uns ist aufgefallen, dass sehr viel gebaut wird, insbesondere an Hotspots wie Strandpromenaden. Wir empfanden diese Bereiche noch als sehr ruhig und wenig touristisch, das könnte aber auch an der Zeit gelegen haben. Wir waren im Februar in Vietnam, das Wetter war mit ca. 15 Grad noch relativ frisch. Aber die großen Baustellen im Hintergrund waren bereits ziemlich krass und lassen erahnen, was hier bald los sein wird. Ein Hotel-Betonklotz nach dem anderen wird hier gerade hochgezogen. Wenn wir die besuchten Orte von Da Nang bis Hanoi gegenüberstellen, wird es Richtung Norden immer touristischer.

Da Nang ist in unseren Augen noch völlig unberührt. Das Städtchen ist sehr auf das einheimische Leben vor Ort eingestellt und so gut wie gar nicht auf den Tourismus. Die wenigsten Reisenden bleiben hier, sie nutzen oft nur den Flughafen, dann geht es entweder direkt in die eine oder die andere Richtung weiter. Da Nang ist eine sehr junge Stadt, es gibt viele kleine hippe Cafés und Bars. Die junge Generation geht hier aus und feiert bis in den Morgen. (Auf einer Party waren wir nicht.) Da Nang hat uns gepackt und sehr gut gefallen. Man war so nah am Leben der Vietnamesen – wir glauben, das ist gerade erst der Anfang.

Da Nang – ein schönes gemütliches Café (Phö Nix)

Da Nang – ein schönes gemütliches Café (Phö Nix)

Hué ist kein überfüllter touristischer Ort, aber definitiv bereits auf den Tourismus eingestellt. Die Angebote: „Taxi, Taxi, Motorbike, Motorbike“ häufen sich schon, außerdem gibt es jede Menge Hostels, Backpacker-Cafés, gutes Internet, Sightseeing-Touren und Happy Hour. Das Leben der Einheimischen spürt man im Zentrum eher weniger, geht man jedoch ein bisschen außerhalb spazieren, bekommt man auch hier einen Eindruck. Der Bereich der Hostels, Hotels und Cafés wirkt dagegen ein bisschen künstlich hochgezogen.

„Motorbike, Motorbike, Motorbike!?“

„Motorbike, Motorbike, Motorbike!?“

Hanoi ist eine Großstadt und damit bereits voll und ganz auf den Tourismus eingestellt. Hier gibt es nichts, was man als Tourist vermissen würde. Dennoch ist die Stadt sehr authentisch und eine gute Mischung aus Tourismus und dem „echten Leben“. An den Sightseeing Hotspots und insbesondere im Old Quarter trifft man fast ausschließlich auf Touristen. Lässt man sich in der Stadt einfach mal treiben, ist man mitten im Leben der Vietnamesen. Es ist wie ein großes Wimmelbuch, an jeder Ecke gibt es immer wieder neue Dinge zu entdecken und zu beobachten.

Hanoi – Night Market

Hanoi – Night Market

Generell sind in Vietnam viele Touristen aus dem asiatischen Raum unterwegs, Europäer sind noch eher eine Seltenheit. Im Großen und Ganzen sind die Vietnamesen sehr offen, aufgeschlossen, hilfsbereit, interessiert an anderen Kulturen und dankbar. Es macht Spaß, mit ihnen zu kommunizieren, wenn auch manchmal mit Händen und Füßen. Wie sagt man so schön: Blicke sagen manchmal mehr als 1.000 Worte! Trotzdem müssen wir sagen, dass wir auch 2-3 schlechte Erfahrungen gemacht haben – wenn auch keine dramatischen. Der wachsende Tourismus führt eben manchmal leider auch zu Abzocke. In Da Nang haben wir wiederum einen sehr netten jungen Mann kennen gelernt und mit ihm ein Interview über Vietnam geführt, hier sind auch ein paar interessante Fragen zum Thema Tourismus dabei. Wenn es euch interessiert, könnt ihr hier klicken.

Viele Baustellen in Vietnam – Sinnbild für den wachsenden Tourismus

Viele Baustellen in Vietnam – Sinnbild für den wachsenden Tourismus

 

Vietnam für Backpacker

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Vietnam für Anfänger

Das Land ist für Backpacker bestens geeignet – es ist einfach zu bereisen, egal ob mit der Bahn, dem Motorrad, teilweise auch mit günstigen Privat-Taxifahrern oder Low-budget-Airlines. Richtig gutes Streetfood bekommt man zu hammer Preisen und ist einfach richtig lecker. Wir hatten kein einziges Mal Probleme mit dem Essen. Ausprobieren ist definitiv Pflicht! Unser Favorit war das Street-BBQ in jeglichen Variationen. Und wenn man mal Lust auf etwas europäisches hat, dann gibt es an jeder Ecke Baguette. Es gibt natürlich Sightseeing-Hotspots, die sind aber noch nicht übermäßig überlaufen und meistens für wenig Geld erlebbar. Abgesehen von diesen empfehlen wir aber definitiv, einfach Land und Leute auf euch wirken zu lassen. Das ist um einiges interessanter und gibt dir auf deiner Reise extrem viel. Und zu guter Letzt spricht die Vielfalt der günstigen Übernachtungsmöglichkeiten absolut für Vietnam. In unseren 15 Tagen haben wir alle Backpacker-Angebote einmal ausprobiert: Homestay (ein Zimmer bei einer Familie im Haus in Da Nang), Low-Budget Hotel (in Hué), Airbnb-Apartment (in Hanoi) und Hostel (auf Cat Ba). Überall haben wir gerne gewohnt und uns wohlgefühlt, wobei das Low-Budget-Hotel (die teuerste Variante) im Preis-Leistungs-Verhältnis am schlechtesten abgeschnitten hat. (Hier geht´s zu unseren Gesamt-Kosten für 15 Tage Vietnam)

Balance zwischen Tradition & Moderne

Typisches Bild in Vietnam

Typisches Bild in Vietnam

In keinem anderen Land haben wir bisher die Schere zwischen Jung und Alt und die Balance zwischen Tradition und Moderne so enorm wahrgenommen wie hier. Es gibt sehr viele alte Menschen (Generation 70+) und sehr viele junge Leute (20+), die einiges umkrempeln – man merkt, die Einstellungen, Lebensstile und Meinungen gehen langsam auseinander. Vietnam ist ein sehr traditionelles und stolzes Land, die Jugend ist jedoch offen und bereit für Neues. Da sind Unstimmigkeiten vorprogrammiert. Das hat uns unser Interviewpartner aus Da Nang auch bestätigt. Auf uns wirken das Land und das Miteinander trotzdem sehr harmonisch, wir sind begeistert von dieser Lebensart.

 

Top vs. Flop

TOP FLOP
freundliche und offene Art der Menschen an den Touri-Hotspots: extrem aufdringliche Verkäufer
viele untouristische Orte Ausnahmen gibt es immer: Abzocke
einfach zu bereisen Strand in Hué
Streetfood Müll
Preis-Leistungs-Verhältnis  
schöne Landschaften  
Wifi  

 

Trau dich!

Die Headline des Beitrages sagt es ja bereits: Trau dich! Vietnam ist so ein tolles, aufregendes und sehenswertes Land, dass wir alle dazu aufrufen möchten, sich zu trauen. Den alten Hasen müssen wir das natürlich nicht erzählen, aber insbesondere unter den Reise-Neulingen – so wie wir es noch vor 2 Monaten waren – gibt es mit Sicherheit einige, die Respekt haben. Respekt ja, aber keine Scheu! Lasst euch drauf ein und erlebt dieses Land, es wird sich definitiv lohnen. Versprochen!

Vietnam: Trau Dich!

Vietnam: Trau Dich!


Jenny & Pascal – die Gastautoren

Unter dem Motto „take the chance“ sind Jenny (29) und Pascal (30) seit Januar 2017 auf Weltreise. Sie selbst nennen es „Big Journey“, denn ob es tatsächlich eine Weltreise werden wird, wissen sie noch nicht. Mit dem Gedanken die Welt zu entdecken, sich frei zu fühlen und dabei ein ortsunabhängiges Business aufzubauen, sind sie mit einem One-Way-Ticket nach Bangkok losgezogen und berichten seit dem auf ihrem Blog JP | journeypleasure über ihren Weg.

Weltreise. Big Journey. Das erste Mal eine längere Zeit raus. Das erste Mal ein Backpack auf dem Rücken. Das erste Mal Asien. Das erste Mal Vietnam.

Mit diesem Artikel möchten sie insbesondere die „Reise-Anfänger“ inspirieren und zeigen, dass es geht – die alten Backpack-Hasen werden dabei aber bestimmt in Erinnerungen schwelgen. Jeden Morgen nehmen sich die beiden ihr eigenes Motto „take the chance“ zu Herzen und wollen auch andere damit motivieren. „Leute, geht raus – und nutzt eure Chance, der richtige Zeitpunkt wird nicht kommen!“

Pascal & Jenny

Pascal & Jenny

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